von Oskar Panizza
In einer Bearbeitung von Wolfram Berger
BESETZUNG: 1 D / 1 H oder ca. 3 D, 7 H (50 Figuren)
DEKORATION: 1
DAUER: ca. 2 h
URAUFFÜHRUNG: 2012 styriarte, Graz
Die radikal antikatholische Satire Das Liebeskonzil von Oskar Panizza kam 1894 in einem Schweizer Verlag heraus und wurde zu einem großen Literaturskandal. Denn das Stück erklärt das plötzliche Auftreten der Lustseuche Syphilis im 15. Jahrhundert und wurde sofort konfisziert, der Autor verurteilt und psychiatriert. Geschickt arbeitete nun Wolfram Berger in seiner gerafften Fassung den Spannungsbogen heraus, die dieses sperrige Stück reif macht für heutige Bühnen.
Schauplatz ist der Vatikan als Ort des Lasters. Der Papst ist schon längst zum Aufseher in einer brutal sexualisierten Welt geworden. Er findet Unterhaltung an den Sitten der Menschen und macht sich ein Spiel daraus, ihnen zuzusehen und zuzujubeln. Im Himmel sitzt Gott mit seiner himmlischen Familie und sieht dem Treiben mit Wehklagen zu. Daher wird der Teufel beauftragt, die Menschen zu bestrafen, und zwar so, dass sie erlösungswillig bleiben. Im Gegenzug wünscht sich der Teufel den Umbau der Hölle in eine gemütlichere Behausung und vor allem den langersehnten Ausbau der Stiege nach oben zur Erde.
Der Meister des Bösen lässt seinen Fantasien freien Lauf und schickt die Tochter Salomés auf die Erde. Deren Erscheinung allein treibt Männer wie Frauen in den Wahnsinn der Begierde und der Lust.
Das Liebeskonzil funktioniert als Kopftheater für eine Darstellerin oder einen Darsteller ebenso wie als Bühnenschauspiel in großer Besetzung. Es ist das ideale „Schließtagsprogramm“ und eine tour de force für eine sprachvirtuose Darstellerin oder einen stimmgewaltigen Darsteller.
Pressestimmen
„Für Kurt Tucholsky war sein Schriftstellerkollege „der frechste und kühnste, der geistvollste und revolutionärste Prophet seines Landes“. Herrlich, wie wandelbar Wolfram Berger sämtliche Rollen dieses Hörspiels stimmlich gestaltet. Der österreichische Schauspieler bewältigt das einstige Skandalstück geradezu furios.“ KULTUR-TIPP