von Ursula Mihelič
BESETZUNG: 2 D, 2 H
DEKORATION: 1
DAUER: 70 Minuten, keine Pause
Frei zur UA
Wenn ich über ein Wort lange nachdenke, wird es mir fremd und ich weiß nicht mehr, ob es noch existiert. Zwirn, Zwirn, Zwirn Zwirn ...
Die beiden Schwestern Mik und Lilli wollen ein neues Leben beginnen. Ihre tragi(komi)sche Geschichte führt sie mit einem weißen Paket – dem verpackten Leichnam ihres Vaters – von zu Hause weg an das Ufer eines Flusses: Mit dem Vater sollen auch die Bilder ihrer Vergangenheit vom Wasser weggeschwemmt werden. Am Fluss treffen sie auf zwei Männer, die ihnen helfen und unerwartet Ausgangspunkt ihres neuen Lebens werden.
Ursula Mihelič schreibt in starken, lebhaften Bildern durchaus komische Dialoge, die ihre Figurenaufleben lassen, wo sie glauben, untergehen zu müssen. Erinnerungen und Ängste werden zu einem Gepäck geschnürt, das durch Aussprache leichter wird und somit tragbar.
Die fragmentarischen Szenen lassen die Interpretation offen. Ist das Stück Welt, das wir hier durch die Augen der jungen Frauen sehen, absurd oder real? Eine „Coming-of-Age“ Geschichte, wie sie Jim Jarmusch geschrieben haben könnte. Welchen Platz haben die Protagonistinnen auf dieser Welt? Eine Identitätssuche mit positivem Ausgang auch für junge Erwachsene.
Für Das weiße Paket erhielt Ursula Mihelič 2007 den Minna-Kautsky-Literaturpreis in Graz.
Im August 2019 ist Das weiße Paket in einer szenischen Lesung beim Festival Hin & Weg zu sehen.