von Dominic Oley

sehr frei nach Mary Shelley

BESETZUNG: 3 D, 7 H (spielbar mit 2 D, 3 H)
DEKORATION: wechselnde Schauplätze
DAUER: ca. 75 Minuten ohne Pause
URAUFFÜHRUNG: 2019 Landestheater Niederösterreich

VIKTOR
Alles ist vorbereitet. Das Herz ist eingepflanzt und das Wetter phänomenal.

Mary Shelley und Lord Byron am Genfer See. Die Stimmung ist elektrisch. Eine Liebesaffäre liegt in der Luft. Mary beginnt zu erzählen:

Der junge Wissenschaftler Victor Frankenstein möchte den perfekten Menschen bauen: Homo superius. Ideal, sozial intelligent und humanistisch unschlagbar. Dazu sammelt er am Friedhof das Herz eines Priesters und die Gliedmaßen eines Hünen ein. Doch als sein Gehilfe das Gehirn eines Gelehrten aus der Pathologie der Universität entwenden soll, greift dieser zum Gehirn eines deutschnationalen Burschenschafters, eines völligen Idioten.

Die Ereignisse überschlagen sich: Die Kreatur, Golemius, sehr lebendig und wütend über ihre plötzliche Existenz, flieht in den Wald. Frankensteins Freundin Elisabeth, die extravagante Lucy und Doktor van Helsing, seine wissenschaftliche Nemesis, helfen bei der Suche. Doch das Problem liegt tiefer: In der Kreatur tobt ein unerbittlicher Kampf zwischen Gehirn und Herz, ihre Persönlichkeit changiert zwischen philosophischer Gewandtheit und faschistischem Sozialtourette. Eine erneute Gehirntransplantation scheint die einzige Rettung.

Der Schauspieler, Autor und Regisseur Dominic Oley mischt den populären Frankenstein-Mythos mit viel Witz und Ironie neu auf. Er lässt Mary Shelleys Charaktere auf Draculas Antagonisten Professor van Helsing treffen. Lord Byrons Geschichten-Wettbewerb, der 1816 in der Genfer Villa Diotati Ursprung so mancher Gruselfigur wurde, bietet Rahmenhandlung für diese rasant charmante Parodie. Hier werden aus idealistischem Forscherdrang Monster und Gespenster erfunden, neoliberale Selbstverbesserungszwangsmechanismen hinterfragt und die Schriftstellerin Mary Shelley selbst ein Teil der erotischen Verwicklungen.

Pressestimmen

„eine originelle Persiflage auf das Homunkulus-Motiv mit hintergründigen Anklängen“ TIROLER TAGESZEITUNG

„Gruseltheater auf höchstem Niveau, mit Witz und Tiefgang.“ MEINBEZIRK.AT

„eine Mordshetz“ KULTUR UND WEIN

Factsheet von Frankenstein

Ansichtsexemplar für Theater