von Aphra Behn

The Emperor of the Moon aus dem Englischen von Tobias Schwartz

BESETZUNG: 3 D, 10 H (Mehrfachbesetzungen möglich)
DAUER: abendfüllend
UA: 1687 Queen’s Theatre (Dorset Garden Theatre), London
Frei zur DSE

SKARAMUZ
Ihr müsst wissen, Madame, Euer Vater 
– mein Herr, der Doktor – 
ist bisweilen ein bisschen wunderlich,
romantisch, donquichottesk oder wie auch immer.
ELARIA
Oder vielmehr verrückt.

Ganz dicht ist er nicht, der an „Mondwahn“ leidende Doktor Baliardo in Aphra Behns ebenso kurzweiliger wie komplexer Science-Fiction-Farce. Wie die leichtfüßigen Figuren Skaramuz und Harlekin ist auch der kauzige „Dottore“ der Commedia dell’arte entlehnt, seine Tochter Elaria und seine Nichte Bellemante hütet er wie seinen Augapfel und er duldet es nicht, dass ein Mann sie auch nur aus der Ferne betrachtet. Dabei haben die beiden längst selbst ein Auge auf zwei junge Männer geworfen, Don Cinthio und Don Charmante, mit denen sie dank der Hilfe des Dieners Skaramuz heimlich kommunizieren. Baliardos eigentlicher Spleen ist sein unbelehrbarer und aberwitziger Glaube, der Mond sei bewohnt. Mit Hilfe eines Teleskops hält er ständig nach dem Herrscher des Mondes Ausschau, seine Blicke aber landen voyeuristisch in den Fenstern der näheren Nachbarschaft. Schließlich erlebt er sein blaues Wunder, als ihm vermeintlich Außerirdische, die noch dazu in Begleitung von Kepler und Galilei erscheinen, einen Besuch abstatten. Ein Spiel im Spiel.

Diese neben Der Freibeuter zweite Erfolgskomödie Aphra Behns, die bis weit ins 18. Jahrhundert hinein immer wieder gespielt wurde, ist großes und als Kampfansage an den Aberglauben noch heute aktuelles Welt(raum)theater.

Der Übersetzer

Tobias Schwartz ist nicht nur Übersetzer literarischer Texte, sondern auch Schriftsteller und Dramatiker. Seine Theaterstücke waren unter anderem am Maxim-Gorki-Theater, am Hans-Otto-Theater Potsdam sowie an diversen Berliner Off-Theatern zu sehen.

Pressezitate

„Tobias Schwartz’ brillante Übersetzung macht uns diese wegweisende Autorin endlich zugänglich.“ AVIVA-BERLIN.DE

„Das knallt und das rührt und das überrascht – und da flimmern die Charaktere vorbei, haben es wirklich in sich: Bösewichter, aber auch ganz differenzierte Figuren. Das ist unterhaltsam, aber es ist auch klug.“ RBB KULTURRADIO

„Als Frau, die Konventionen brach, Grenzen festgezurrter Identitäten sprengte und selbstbestimmt lebte, taugt sie gewissermaßen als Covergirl für heutige Feministinnen und den Wunsch, doch eine erfolgreiche Schwester oder eben Nichte Shakespeares zu entdecken.“ DER FREITAG

 

Factsheet zu Der Herscher des Mondes

Ansichtsexemplar für Theater

Das Stück ist als Buch im AvivA Verlag erschienen: Aphra Behn: Fliegen sollst du. Dramen und Gedichte. Werke, Bd. 2, hg. u. aus dem Engl. übers. v. Tobias Schwartz. Berlin 2021.
Die Bühnenrechte liegen beim Schultz & Schirm Bühnenverlag.